Geschichten - die das Leben schrieb


Auch so etwas kann bei uns passieren

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Lautes Geschrei in den frühen Morgenstunden veranstaltete Eselvater Paul, als der Nachwuchs sich am 1.Juli ankündigte. Mutter Lena brachte ein gesundes Fohlen im Tierheim Heitmann zur Welt. Youngster Gustav prescht quicklebendig über die Weide, hält seine Eltern ordentlich in Schwung und stellt eine Menge Unsinn an.

Ruhrnachrichten 19.07.95

Vom armen Streuner zum Drogenfahnder mit Supernase.

Willi ist ein ganzer Kerl: durchtrainierter Körper, wacher Blick, dazu unbestechlich und knallhart, wenn's drauf ankommt. Ein echt scharfer Beamter, denn Mischling Willy arbeitet als staatlich geprüfter Drogenfahnder.
Der vierbeinige Nasen-Detektiv schnüffelt für den Zoll. Egal, ob Haschisch, Heroin, Kokain oder Crack - wenn Willy auf dem Flughafen Münster-Osnabrück Witterung aufnimmt, bleibt seinen Riecher kein Drogenversteck verborgen. Spezialistenarbeit. Nicht jeder Vierbeiner, der bellen kann, ist als Rauschgiftspurenhund zu gebrauchen. Aber Willy hat's einfach im Blut. Dabei war der Schäferhundmischling vor einem halben Jahr selbst noch ein Fall für die Polizei: Herrenlos, misshandelt und ausgemergelt stromerte er durch Berlin. Ein Wegwerf-Hund, der seinem Besitzer lästig geworden war. Beamte griffen ihn auf und brachten Willy ins Tierheim. Weil das Asyl völlig überfüllt war, nahm Tierheimleiterin Helene Heitmann den vierbeinigen Berliner im westfälischen Ahaus auf.drogen.jpg (26757 bytes)
Dort entdeckte Zollbetriebsinspektor Manfred Dertmann seinen neuen Starschnüffler.
"Es war Liebe auf den ersten Blick", erinnert sich der 46-jährige Hundeführer. Dann stellte ich ihn auf die Probe. Ich warf einen Tennisball. Willy rannte blitzschnell hinterher und biss fest zu. Somit hatte er den ersten Eignungstest bestanden.
Der Beginn einer steilen Karriere, denn aus dem armen Streuner wurde im Blitztempo ein Drogenfahnder mit Supernase. "Willy verfügt über alle Eigenschaften, die ein guter Drogenhund ausmachen", schwärmt Manfred Dertmann. "Er ist sehr spiel- und bringfreudig, stellt hohe Besitzansprüche und behält auch unter extremen Bedingungen immer die Ruhe. Zuerst lernte Willy das Erschnuppern von weichen Drogen wie Haschisch und Marihuana. Die Prüfung bestand er mit Bravour! Im Formel 1 Tempo, gelang es ihm danach auch, die weniger duftenden, harten Drogen wie Heroin und Kokain auf zu stöbern. Willy hat eben eine Nase für alles was "high" macht
"Sogar in einer Küche, wo Hunde im allgemeinen durch andere Gerüche abgelenkt sind, entgeht Willy nichts", sagt Manfred Dertmann stolz. Auf Willys Supernase ist eben hundertprozentig Verlass. Sein Riecher ist so fein, dass der Zoll-Hilfssheriff selbst kleinste Mengen Kokain in einer Blechbüchse erschnüffeln kann. Kein Wunder, dass der Drogenfahnder mit der kalten Schnauze sehr gefragt ist. Zusammen mit seinem „Chef" Manfred Dertmann passt Willy jeden Tag acht Stunden lang auf dem Flughafen Münster-Osnabrück auf, dass keine Drogen ins Land geschmuggelt werden. Anstrengende Nasenarbeit muss Willy bei Gepäckstücken aus der Türkei, Tunesien, Marokko und Mexiko leisten. Jeden einzelnen Koffer beschnuppert der bellende Fahnder auf der Jagd nach Drogen, denn die Verstecke der Rauschgiftmafia werden immer raffinierter.
Die beiden Beamten vom Zoll sind auch privat ein Superteam. Willy begleitet seinen "Chef' in den Urlaub und wacht am Bett, wenn Manfred Dertmann krank ist. "Auch meine Kinder haben Willy ins Herz geschlossen. Sie verwöhnen ihn nach Strich und Faden, sagt der Beamte. "Aber Willys liebstes Spiel ist das Schnüffeln nach Drogen".                                                                           

Gaby Elitz, Neue Post 16.07.1998